Theater  
   

Shakespeare für Schüler? In einer Aula, ohne Mikrophone, und dann auch noch auf Englisch? Shakespeares Englisch aus dem Jahr 1590 noch dazu?  Kann das gut gehen?

Ja, es kann – die 4-köpfige professionelle Schauspieltruppe des Whitehorse Theaters aus Soest hat es uns, am 12.10.22 mitten am Schul-Vormittag bewiesen.  Nach 3 Stunden Unterricht und 30 Minuten Pause durften sich sieben 13. Klassen in der Schule ein 80-minütiges Theaterstück ansehen.

Auf unserer 3x4m kleinen Bühne in der Aula wurde in Windeseile ein Wald mit einem Gerüst, bemalten Tüchern und mit Plastikpflanzen dekorierten Stangen aufgebaut. Licht und Ton gab es, passend gewählte Hintergrundmusik und Geräusche, sonst nur die wunderbar verständlichen Stimmen der vier jungen native speaker aus England und Schottland, ganz ohne technische Verstärkung. Es wurde gebrüllt, gekreischt, geflüstert, gefleht; Eule und Esel wurden realistisch imitiert, die gut gewählten Kostüme passten herrlich zu den 13 verkörperten Charakteren. Unmerklich zogen sich die 4 Schauspieler/Innen mindestens 8mal um und schlüpften so in jeweils 3-4 verschiedene Charaktere, oft mit völlig veränderter Stimmlage und Körperhaltung.

Die Körpersprache tat ihr Übriges, um etwaige Verständnisprobleme vergessen zu lassen: es wurde geklammert, getreten, geohrfeigt, getanzt, Huckepack genommen, Verfolgungsjagden fanden statt. Die Unberechenbarkeit der Liebe war das Thema: je bedingungsloser man liebt, umso weniger erhält man Gegenliebe, und je abweisender man sich verhält, umso faszinierender wird man; oder man begehrt plötzlich die Freundin der Partnerin, aus dem heiteren Himmel, ohne Vernunft und Grenzen. Intrigen werden gesponnen, man streitet und versöhnt sich, ein riesiges Chaos entsteht – aber Gottseidank war es ja eine von Shakespeares Komödien, wo es am Ende heißt: All shall be well! 

Unsere SchülerInnen der 13. Klassen nahmen an einer Zeitreise teil, wurden aus der Schulwelt in eine andere entführt, ließen sich von der unbändigen Spiellust der jungen Briten überraschen, auch wenn nicht jedes Wort verstanden wurde. Am Ende gab es noch 15 Minuten lang Fragen und sehr persönliche Antworten in schönstem modernem Englisch, so dass alle zufrieden wieder auseinandergingen.

Ein herzlicher Dank geht an unserem Förderverein, der mit dem Hauptsponsor, dem Kreisverband der Volks- und Raiffeisenbanken im Ostallgäu und Kaufbeuren, die Kosten für 100 Eintrittskarten (die Hauptkosten) übernommen hat. Durch die großzügige Unterstützung hoffen wir, dass bei vielen jungen Leuten an unserer Schule Lust auf mehr Theater (und vielleicht auch auf Englisch) geweckt wurde.

Dank auch unserem Hausmeister, Herrn Baumann, der die Aula bestuhlt und verdunkelt und mit tiefster Überzeugung unwissende laute Schüler anderer Klassen zur Ruhe gemahnt hat.